Wer von uns Student:innen war nicht schon abends im jüdischen Viertel in den Ruinenbars was trinken oder tanzen?! Autorin: Celia Garcia
Wenn du gerade deine Budapestreise angefangen hast, dann solltest du das schnell machen. Abgesehen von einem Bierchen verführt die Atmosphäre der Ruinenbars zum Besuch dieses Viertels. Die Ruinenbars sind um das Jahr 2000 entstanden. Sie sind eine Mischung aus renovierungsbedürftiger Wohnung, Eigentümern ohne Geld und motivierten Kunststudenten plus Alkohol. Und schon haben wir Bars wie das Szimpla Kert, welche zu der bekanntesten Ruinenbar in Budapest gehört. Aber auch Ruinenbars und Clubs wie das Doboz, Fogas oder Instant. Das sind jetzt nur die bekanntesten, das Viertel ist voll mit unterschiedlichen Bars, tollen Cafés und verschiedenen Restaurants.
Gut, das ist jetzt eine schöne Empfehlung oder Aufruf gewesen, mal wieder in das jüdische Viertel zu gehen. Da wir aber nicht nur Touristen sind, sondern hier für einen längeren Zeitraum leben, wäre es doch gar keine schlechte Idee, eine grobe Vorstellung davon zu haben, weswegen das jüdische Viertel seinen Namen trägt. Dieses Viertel ist der VII. Bezirk in Budapest und auch bekannt unter dem Namen Erzsebetváros, übersetzt Elisabethstadt. Es liegt in Pest, hat Stand 2022 49.652 Einwohner und ist ein Gründerzeitviertel: heißt ein Viertel, dessen Gebäudesubstanz aus dieser Gründerzeit entspringt.
Also wenn ihr das nächstes Mal auf ein Bierchen ins Jüdische geht, schaut doch in einer der Synagogen vorbei!
Vor dem Zweiten Weltkrieg war es Lebensmittelpunkt der jüdischen Gemeinde in Budapest. Solche historischen Orte findet man auch in Krakau, Prag, Paris, Wien, Hamburg und in vielen weiteren Städten. Im Mittelalter zu Habsburgerzeit gelang es den kaiserlichen Truppen 1686, dass seit 143 Jahren in osmanischen besetzte Ungarn, zurück zu erobern. Während der türkischen Besatzung verlor Pest an Bedeutung, während Buda Wohnort eines türkischen Paschas wurde. In der Neuzeit wurde Pest wieder besiedelt und die Zahl der Häuser stieg von 11 Häusern im Jahr 1734 auf 559 im Jahr 1792.
Ab 1793 wurde die jüdische Bevölkerung an der Kiraly utca ansässig. Verantwortlich dafür war das Toleranzpatent von Kaiser Josephs II., der den diskriminierten Randgruppen eine freie Ausübung ihrer Religionen gewährte. Zu dieser Zeit entstand auch die Große Synagoge in der Dohány utca, dessen Besuch ich euch sehr empfehle. Sie ist die zweitgrößte Synagoge der Welt und wurde im Jahr 1854-1859 nach Plänen des Wiener Architekten Ludwig Förster und unter der Leitung von Ignaz Wechselmann errichtet. Ihr findet auch andere Synagogen in der Kazinczy utca und Rumbach Sebestyén utca.
Im Jahr 1873 fand die Vereinigung der von der Donau getrennten Stadtteile Buda und Pest statt. Die ehemalige Vorstadt wurde entlang der Kiraly utca in VI. und VII. Bezirk aufgeteilt. Kurz danach am 7. Februar 1882 erhielt der VII. Bezirk den Namen Erzsébetváros als Geste der Ehrung für die Frau des ungarischen Königs Franz Joseph I., Elisabeth von Österreich, auch bekannt als Sisi.
In der Großen Synagoge befindet sich auch das Jüdische Museum Budapests und ein Mahnmal. Das Mahnmal ist eine Trauerweide aus Metall, an dessen Blätter die Namen der Angehörigen der jüdischen Gemeinschaft stehen, die während des Holocausts starben. Denn mit dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzung wurde im Erzsebetvaros, ein jüdisches Ghetto 1944 errichtet. Um die 60.000 Menschen jüdischen Glaubens lebten festgesetzt in engem Raum. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch das jüdische Viertel durch amerikanische und britische Luftangriffe beschädigt. Trotz dieser Vergangenheit, ist noch viel Geschichte erhalten geblieben was dieses Viertel zu einem bekannten Gründerviertel macht. Also wenn ihr das nächstes Mal auf ein Bierchen ins Jüdische geht, schaut doch in einer der Synagogen vorbei! Ich wünsche allen, die sich bewerben viel Erfolg!